Mineralienabbau in der Tiefsee

Myriam Ben Nticha und Prof. Dr. Volker Wiskamp

Der verbrecherische Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende, die vieles in der bisherigen Weltpolitik und Wirtschaft in Frage stellt und die der globalen Industrie ihre starke Abhängigkeit von Rohstofflieferanten vor Augen führt. Dabei geht es nicht nur um russisches Erdgas, sondern u.a. auch das chinesische Monopol auf Seltene Erden oder die Vormachtstellung des Kongos bei der Bereitstellung von Kobalt und Tantal bereiten Sorgen. Konfliktrohstoffe, Nachhaltigkeit und Lieferkettengesetz – wie passt das zusammen, wenn man bedenkt, dass Uiguren in chinesischen Arbeitslagern Neodym für Windräder ohne ausreichende Sicherheitsvorkehrungen von seinen radioaktiven Begleitelementen Thorium und Uran trennen oder wenn Kinder im Kongo Kobalterze und Coltran fördern? Deshalb ist es verständlich, dass die Industrie nach zuverlässigen Handelspartner sucht bzw. neue Rohstoffquellen erschließen möchte.

Neuer „Goldrausch“ oder Zerstörung der letzten unberührten Ökosysteme?

Das Titelbild zeigt eine Lebensgemeinschaft an einem Schwar­zer Rau­cher im mit­telat­lan­ti­schen Rü­cken in 3000 Me­ter Was­ser­tie­fe. Dort nimmt der Tauch­ro­bo­ter MARUM-QUEST eine Tem­pe­ra­tur­mes­sung vor. Gut 500 Arten von Lebewesen kommen ausschließlich bei Schwarzen Rauchern vor, sie gelten als besonders schutzbedürftig. Das Foto ist damit ein symbolischer Hinweis auf den Artikel „Mineralienabbau in der Tiefsee“ in dieser CLB ab Seite 140 (Foto: MARUM – Zen­trum für Ma­ri­ne Um­welt­wis­sen­schaf­ten, Uni­ver­si­tät Bre­men (CC-BY 4.0)).

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