Neuzeitliche Territion: Waffenpräsentation
Im Mittelalter führte man in einer frühen Stufe der barbarischen Inquisitionsprozesse die Territion durch: Folterinstrumente wurden gezeigt oder schmerzlos angelegt, um Angeklagte zu einem Geständnis ohne Folter zu bringen. Angesichts der neuen Weltlage nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine bringt die CLB eine Folge von Artikeln über Waffen – in der Hoffnung, dass diese nicht zum Einsatz kommen. Für Waffenpräsentation gibt es einen modernen Ausdruck: Show of Force. Damit ist die Demonstration der eigenen militärischen Stärken oder Offensivkräfte gemeint.
Es geht also nicht um Geständnisse, sondern um einen dringenden Appell zu Verhandlungen. Welchen Konflikt auch immer sollten zivilisierte Menschen nur mit Verhandlungen, Offenheit und Kompromissen lösen. Jegliche physische Gewalt ist zu vermeiden, egal ob im Krieg oder zwischen Individuen. Das geht aber nur mit intelligenten, einsichtigen Menschen; daran mangelt es wohl zumindest in der Masse. Man darf nicht übersehen: Typischerweise kommen Diktatoren durch breite Unterstützung an die Macht. Vielleicht sollte mal eine globale künstliche Intelligenz alles regeln, oder Außerirdische schaffen es, die Menschheit zu einen. In guter Hoffnung, die bekanntlich zuletzt stirbt...
Schnell nach Beginn des Ukraine-Krieges, der auf russischer Seite mit einem unerwartet langsamen Vorankommen startete, kam Putin in den Verdacht, Vakuumwaffen einsetzen zu lassen. Klingt kryptisch, ist vom Prinzip her aber nichts Besonderes. Es findet sich ähnlich beim Feuerspucken oder bei Staubexplosionen. Die Dimensionen freilich sind andere: Die weltweit stärksten Aerosolbomben sind in ihrer Explosionsstärke so gewaltig wie kleine Atombomben.
Serienaufnahme einer Staubexplosion mit Mehlstaub. Oben: Versuchsaufbau; Mitte: Luftdruckstoß, um den Mehlstaub aufzuwirbeln; unten: Staubexplosion nach Zündung mit Sprengzünder (Foto: Wikipedia / Hans-Peter Scholz CC BY-SA 3.0).
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