Wissenschaft, Recht und Ethik

Erforschung und Anwendung von Organoiden: Aspekte bis hin zur interdisziplinären und gesamtgesellschaftlichen Debatte in kurzer Zusammenfassung

Autorinnen:  

Anja Pichl, Angela Osterheider und Lilian Marx-Stölting

Organoide sind dreidimensionale, aus Stammzellen entwickelte Modellsysteme für unterschiedliche Organe, denen großes Potenzial zugeschrieben wird. Sie werfen wissenschaftliche, aber auch philosophische, ethische und juristische Fragen auf, die bislang in Deutschland wenig diskutiert werden. 

Zur Anwendung von Nierenorganoiden. Humane induzierte pluripotente Stammzellen (hiPS-Zellen) können von PatientAbbildung und Patienten gewonnen werden, um (patientenspezifische) Nierenorganoide herzustellen. Dabei können auch genetische Modifikationen eingeführt werden, um die Organoide als Krankheitsmodelle oder zur Erprobung genetischer Therapien einsetzen zu können. Die erhaltenen Nierenorganoide können in Hydrogelen und/oder Organ-on-a-Chip-Systemen verwendet werden, um eine größere Ähnlichkeit mit der Situation in vivo herzustellen. Als Entwicklungsmodelle können sie dazu genutzt werden, um neue Erkenntnisse zur Nierenentwicklung zu generieren und Nierenmodelle zu verbessern. Organoide Krankheitsmodelle können entweder durch genetische Veränderung oder durch Kontakt mit krankheitsauslösenden Stoffen hergestellt und zur Entwicklung neuer Therapien eingesetzt werden. Nierenorganoide bieten auch eine wertvolle Plattform zur Durchführung von Medikamentenscreenings und Toxizitätstests in großem Maßstab. Schließlich können sie auch zum Ziel der Wiederherstellung einer funktionierenden Niere in der regenerativen Medizin beitragen (Quelle:  Forschungsbericht „Organoide“ der interdisziplinären Arbeitsgruppen der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Kapitel 3.6: 3-D-Nierenorganoide für die Translation neuen Wissens vom Labor in die Klinik).

© 2020 Rolf Kickuth zurück zur Startseite