Homo Chemikus

Vom Feuerstein zur Künstlichen Intelligenz

Autor / Autorin:  Prof. Dr. Volker Wiskamp und Mozhgan Hassanipour Fard

Im Öko-Seminar haben wir – durch die Brille des Chemikers – die Geschichte der Menschheit betrachtet und einen Blick in die Zukunft gewagt. Was lehrt uns die Vergangenheit für die Zukunft? Dazu haben wir unsere Überzeugung zum Ausdruck gebracht, dass die Entwicklung der Menschheit im Wesentlichen einer Populations­dynamik entspricht und weiter entsprechen wird, die in der Biologie an vielen Beispielen beschrieben worden ist (Abbildung 1): Über einen langen Zeitraum ist die Population sehr klein, kämpft um ihr Überleben, und wenn sie es schafft, sich ihrer Umgebung anzupassen, fängt sie an zu wachsen. Exponentiell. Doch wenn sich aufgrund ihrer Masse und ihrer Lebensgewohnheiten oder anderer Umstände ihre materiellen Lebensgrundlagen verschlechtern, geht das exponentielle Wachstum in ein lineares über, verringert sich dann, stagniert und nimmt schließlich ab. Letztes kann rapide erfolgen und zum Aussterben führen; es kann aber auch sein, dass sich die Population auf einem niedrigeren Niveau stabilisiert und vielleicht sogar wieder wächst.     


Die Basislektüre zum Öko-Seminar war der Bestseller „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ [1] und das Comic-Buch [2] dazu (Abbildung 2), in dem der Autor Yuval Noah Harari gleich auf der ersten Seite über drei große Revolutionen schreibt, welche die Geschichte der menschlichen Kulturen geprägt haben: Die kognitive Revolution vor etwa 70000 Jahren, die landwirtschaftliche vor ca. 12000 Jahren und die wissenschaftliche vor knapp 500 Jahren, wobei letztere „das Ende der Geschichte und der Beginn von etwas völlig Neuem sein“ könnte. Das Nachwort des Buches ist in Kasten 1 abgeschrieben.

Die 6 Phasen der Entwicklung einer Modellpopulation. Phase I: Lag-Phase (engl. to lag – verlangsamen), Anlaufphase, Nullwachstum auf niedrigem Niveau; Phase II: exponentielles Wachstum (Log-Phase); Phase III: lineares Wachstum; Phase IV: verzögertes Wachstum; Phase V: Stationäre Phase; Phase VI: Absterbephase. Eine Absenkung der Kapazitätsgrenze, zum Beispiel durch Umweltveränderungen oder Einwanderung neuer Fressfeinde, kann die Einstellung eines neuen Gleichgewichts auf niedrigerem Niveau bewirken (Abb.: Wikipedia / Hati; CC BY-SA 3.0).

© 2021 Rolf Kickuth zurück zur Startseite