Von der Müll-Vermutung
zur Sex-Hypothese

Genom und Gene: Das Erbgut und seine Bestandteile

Autor: Dr. Volker Henn

Als Laie ist man versucht, die Erklärung des Genoms als Bauplan von Lebewesen direkt mit den technischen Bauplänen zu vergleichen: Nüchtern erstellt, sachlich, streng definiert, Eins nach dem Anderen zusammen­zusetzen. Dem ist beileibe nicht so, und Vieles liegt auch noch im Dunklen. Weder ist klar, welche Prozesse bei der Erstellung des Erbguts mitwirken; die zunehmenden Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Epigenetik erbringen hier erstaunliche Einsichten. Noch ist der Bauplan frei von Unsinn. Vielmehr hat es die Evolution versäumt, bei ihrer ungeheuerlichen Aufbauarbeit den Müll zu beseitigen, der bei anfallenden größeren Renovierungen und Umkonstruktionen von früheren Lebewesen nicht mehr nötig war. Es ist jedoch schwer zu erkennen, inwieweit auf den ersten Blick nicht-codierende DNA wirklich unnütz ist. Zudem ist es bemerkenswert, in welchem Maße einzelne kleine Bausteine den großen Bauplan bestimmen können, Stichwort: single nucleotide poly­morphism (SNP, sprich "snip"). Dieser Artikel fasst die angesprochenen komplexen Mechanismen zusammen.

Funktionen eines Gens. Gene sind vielfältiger, als Forscher bislang dachten (Abb.: V. Henn).

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