Umweltgerechtes und sicheres
Experimentieren im Chemieunterricht der ehemaligen DDR

Zur dreißigjährigen Deutschen Wiedervereinigung eine chemiehistorische Würdigung

Autoren: Dipl.-Ing. Wolfgang Proske, Prof. Dr. Volker Wiskamp

In der chemiedidaktischen Literatur der letzten dreißig Jahre findet man eine Vielzahl von Publikationen und Büchern zum umweltfreundlichen und sicheren Experimentieren. Die Entwicklungsarbeiten dazu waren u.a. motiviert durch ein verstärktes Umweltbewusstsein in unserer Gesellschaft, die Erklärung des Umwelt- und Klimaschutzes zum Staatsziel und der damit verbundenen Aufnahme als Lernziel in der Schule und vor allem die Verpflichtung zur Umsetzung der Gefahrstoffverordnung im Chemieunterricht. Das Sparen von Chemikalien und Entsorgungskosten für Abfälle ergab sich als genauso positive Konsequenz wie die Bereicherung des Unterrichtes um ökologische – auch fächerverbindende – Aspekte.

Die Überarbeitung des Chemieunterrichtes unter ökologischen Gesichtspunkten begann etwa zeitgleich mit der politischen Wende in Deutschland. Den 30. Jahrestag der Deutschen Wiedervereinigung möchte wir zum Anlass nehmen, um in einem chemiehistorischen Rückblick Konzepte und Arbeitstechniken zum sicheren und umweltgerechten Experimentieren im Unterricht in der ehemaligen DDR zu würdigen. Wir haben die fachdidaktische Literatur der DDR, insbes. das DDR-Schuljournal Chemie in der Schule (Jahrgänge 1954-1989, Abbildung 1) recherchiert, wobei uns aufgefallen ist, dass dort Ersatzstoff- und Minimierungsprinzipien, Recycling, Luftreinhaltung und chemische Kreisprozesse angedacht und umgesetzt waren, wenn auch unter der ganz anderen Zielsetzung einer sog. polytechnischen Bildung und Arbeitserziehung der jungen Menschen. Hierzu waren Schülerexperimente verordnet und das Mittel im Unterricht, wobei Sicherheit der Experimente und Ungefährlichkeit für die Schüler wichtige Entscheidungskriterien waren.

Im vorliegenden Artikel werden ausgewählte Aspekte dieser Chemiegeschichte beleuchtet. Denn Reflexionen über die Vergangenheit können zum besseren Verständnis der Chemie heute und vor allem der Menschen, die sie gemacht haben, beitragen

Zwei Hefte von „Chemie in der Schule, dem Schulchemie-Journal in der ehemaligen DDR (Verlag Volk und Wissen, Berlin).

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