Autor: Prof. Dr. Alfred Flint.
Co-Autorinnen und -Autoren: Dr. Gabriele Lange, Dr. Babette Freiheit, Dr. Julia Michaelis, Dr. Christiane Collin, Dr. Marco Rossow, Dr. Katja Anscheit, Dr. Tom Wagner, Dr. Juliane Wagner, Dr. Tom Kempke, André Reinke.
Der vorliegende Text ist Baustein eines Buchs für den Chemieunterricht in der Sekundarstufe I. Mit dem Buch wird der Versuch unternommen, sowohl ein Lehrbuch mit einem durchgängigen Konzept für den Chemieunterricht in der Sekundarstufe I zu verfassen. Es soll aber auch ein Lernbuch sein, mit dem Lernende chemische Erkenntnisse wiederholen, nacharbeiten oder sich auch selbstständig neu aneignen können. Weitere Kapitel erscheinen in den kommenden Ausgaben der CLB. Schließlich wird daraus ein Buch entstehen.
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts unterschieden die Chemiker Stoffe entsprechend ihrer Herkunft bzw. Entstehung. Sie waren der Auffassung, dass es mineralische Stoffe gab, also solche, die der unbelebten Natur entstammten. Des Weiteren gab es vegetabilische und animalische Stoffe, zu deren Herstellung es einer „Lebenskraft“, einer „vis vitalis“ bedurfte. So war es bis dahin scheinbar unmöglich, einen vegetabilischen oder animalischen (organischen) Stoff aus mineralischen (anorganischen) herzustellen. 1728 gelang es dann dem berühmten Chemiker Friedrich Wöhler aus mineralischen (anorganischen) Stoffen ein Produkt herzustellen, welches sich scheinbar wie Harnstoff (animalisch, organisch) verhielt. Davon völlig überrascht schrieb er seinem Freund Jöns Jakob Berzelius in einem Bericht:“… Nun war ich au fait, und es bedurfte nun weiter nichts als einer vergleichenden Untersuchung mit Pisse-Harnstoff, den ich in jeder Hinsicht selbst gemacht hatte.“ [20] Der Vergleich ergab dann, dass Wöhler tatsächlich eine organische Substanz (Harnstoff) aus anorganischen Stoffen hergestellt hatte. Es dauerte trotzdem noch Jahrzehnte, bis der Glaube an die „Lebenskraft“ aus der Wissenschaft Chemie gänzlich verschwand. Aber auch heute noch unterscheidet man zwischen Anorganischer und Organischer Chemie, nur definiert man heute die Organische Chemie als die der Kohlenstoffverbindungen, mit Ausnahme der Oxide des Kohlenstoffs, der Carbide und der Kohlensäure und ihrer Salze.
Der Farbstoff des „Permanentmarkers“ löst sich nicht in Wasser (links), aber gut in Ethanol (rechts).
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