Stimmungsmacher nicht nur in der Winterzeit

 
 

Wo im Laufe des Jahres nur bei Feierlichkeiten und religiösen Handlungen Wachskerzen abbrennen, ziehen sie in der kalten Jahreszeit, besonders zu den Advents- und Weihnachtstagen, millionenfach in alle Häuser ein. So viel sie zur feierlichen oder gemütlichen Stimmung auch beitragen mögen, sie sind als ein „Offenes Feuer“ mit besonderer Sorgfalt zu handhaben. Ob Kerzen beim Abbrennen schädliche Emissionen abgeben oder brandgefährlich sein können, hängt von mehreren Faktoren ab, die man nicht aus den Augen verlieren sollte.


Seit wann gibt es Kerzenlicht?

Der Umgang mit Kerzen ähnlichen Lichtern aus Fett und Talg lässt sich bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. verfolgen. Aber schon lange bevor die Geschichte der Kerze begann, verwendeten die Menschen ölgespeiste Ampeln und Lämpchen zur Beleuchtung. Diese ersten Kerzen-Leuchten bestanden aus Stroh, Hanf oder Schilfrohr, welches in Fett, Talg oder Harz getränkt wurde. Man geht aber davon aus, dass es erst nach der Zeit um Christus gelang, eine richtige Kerze ohne Gefäß herzustellen.

Im Mittelalter beleuchteten viele wohlhabende Leute ihre Häuser mit Bienenwachskerzen. Im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung  waren niedrige Kerzen aus Bienenwachs im Römischen Reich soweit entwickelt, dass sie in Innenräumen ohne übermäßige Rauchentwicklung und strengen Geruch brennen konnten.

Die Gebräuche des Christentums verhalfen dem Einsatz von Kerzen zu einer weiten Verbreitung. Seit der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts n. Chr. nutzten Kirchen verschiedene Kerzenformen für religiöse Rituale und Zwecke. Dadurch entwickelte sich Bienenwachs als Kerzenrohstoff zu einem wichtigen Handelsgut. Da es sich aber um einen teuren und nur begrenzt verfügbaren Rohstoff handelte, waren diese Kerzen vor allem den Gottes- und Fürstenhäusern vorbehalten.

Gemeine Bürger verwendeten zu dieser Zeit weiterhin Talgkerzen aus Rindernierenfett oder Hammeltalg. Dieses Kerzen-Material verursachte nicht nur einen ranzigen Geruch, sondern auch qualmende Rußschwaden. Ende des 15. Jahrhunderts hielten die Bienenwachs-Kerzen auch in den Häusern wohlhabender Bürger Einzug.

Im 17. Jahrhundert wurden die Talgkerzen mit Arsenik, As2O3, versetzt, um weiße Kerzen zu erhalten, was jedoch zahlreiche Vergiftungen zur Folge hatte.



Kerzen: Varianten und Inhalte


Autor: Prof. Dr. Wolfgang Hasenpusch