Redoxchemie von Cystein und Cystin

 
 

Die Aminosäure Cystein wird in der Bio- und Naturstoffchemie-Vorlesung ausführlich besprochen wegen ihrer großen Bedeutung zur Quervernetzung von Proteinsträngen über Disulfidbrücken. Diese Chemie begegnet nicht wenigen Studierenden der Fachhochschule Darmstadt, die ihr Berufspraktikum oder ihre Bachelorarbeit im benachbarten Eberstadt bei der Haarkosmetik-Firma Kao-Goldwell durchführen, wo sie mit der Brechung bzw. Knüpfung von Disulfidbrücken im Keratin des menschlichen Haares bei dessen Wellung oder Glättung konfrontiert werden [1, 2]. Das reduktive Lösen von Disulfidbrücken erfolgt in der Regel mit Mercaptanen, ihre oxidative Bildung mit Wasserstoffperoxid. Dabei lässt es sich nicht ganz vermeiden, dass Überoxidationen zu Sulfen-, Sulfin- und Sulfonsäure erfolgen, was eine Schädigung der Haare bedeutet. Um unseren Studierenden bereits im anwendungsorientierten Projektpraktikum [3] die Redoxchemie von Cystein und Cystin zu vermitteln, haben wir den hier beschriebenen Versuchsblock konzipiert, der zugleich lehreiche Aspekte der Komplexchemie, Katalyse und Maßanalyse sowie des chemischen Rechnens wiederholt.



Die Bedeutung dieser Aminosäuren in der Haarkosmetik

Autor: Prof. Dr. Volker Wiskamp, Miena Habibzai