Solvatochromie und Thermochromie


 
 

Unter Solvatochromie versteht man die Beeinflussung der Farbe eines Farbstoffes durch Lösungsmittel (Solvens). Die erkennbare Farbe der Lösung beruht auf Wechselwirkungen des Farbstoffes einerseits mit den Solvensmolekülen und auf den gegenseitigen Wechselwirkungen der Solvensmoleküle andererseits. Negative Solvatochromie bewirkt eine hypsochrome (farbaufhellende) Verschiebung, positive Solvatochromie hat eine bathochrome (farbvertiefende) Wirkung. Besonders stark ist die Farbe eines gelösten Stoffes von polaren Wechselwirkungen mit dem Lösungsmittel abhängig. Oft wird die Polarität eines Lösungsmittels als Begründung genannt, wie stark es die Färbung eines gelösten Stoffes beeinflusst. Diese Sichtweise ist jedoch diskutabel, da mit der Zeit diverse Polaritätsskalen – neben Stoffkonstanten wie Dielektrizitätskonstante, Brechungsindex, Säure- und Basenkonstanten – auch empirische Werte wie die Taft’sche π*-Polaritätsskala oder ET(30)-Werte entwickelt wurden, die teilweise widersprüchliche Aussagen liefern und alle nur begrenzt anwendbar sind. Hier werden Untersuchungen und Überlegungen vorgestellt, die der Autor in jahrzehntelanger Arbeit mit der Thematik gemacht hat. Dabei kommen auch Aspekte der Thermochromie zum Tragen.

 

Überlegungen und Versuche zu
zwischenmolekularen Wechselwirkungen in Flüssigkeiten


 

Autor: Dr. Ralf Lemke, Herne