Emergenz: Der Funke der Schöpfung

 
 

Emergenz heißt „auftauchen“; plötzlich wird etwas Neues sichtbar, wo zuvor  nur eine Ansammlung von Einzelteilen war. Aus vielen einzelnen Elementen entsteht unvorhersehbar etwas Komplexes, im Sinne von: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Emergente Phänomene begegnen uns in Natur und Gesellschaft. Sie treten oft im Zusammenhang mit Selbstorganisationsprozessen auf und sind omnipräsent – und gleichermaßen unerklärlich. Einige Grundprinzipien lassen sich formulieren, und nicht immer ist Selbstorganisation auch mit Emergenz verbunden (siehe dazu den Artikel „Technische Nutzung der Selbstorganisation“ in CLB 10/2004). Zum ersten Mal genannt wurde der Begriff Emergenz 1875 zur Erklärung von Bewusstsein durch George Henry Lewes [1], dem wohl erstaunlichsten Auftreten einer neuen Eigenschaft aus Milliarden von Basisbausteinen.

Kurz gefasst

• Emergenz entsteht aus der Wechselwirkung einer Vielzahl von Einzelelementen miteinander.

• Es gibt verschiedene starke Ausprägungen und Ordnungsgrade von Emergenz. Die entsprechenden Einteilungen sind teils Subjekt der Diskussion.

• Die Ausprägung der Erscheinungen von Emergenz sind nicht vorhersagbar.

• Mit der Synergetik, den Nonlinear Sciences, der Chaostheorie gibt es jedoch deterministische mathematische Formulierungen, die emergente Phänomene beschreiben.

• Beispiele für Emergenz sind allgegenwärtig. Die herausragende emergente Erscheinung stellt das Bewusstsein dar.

Wenn viele Teile wechselwirken – mathematisch fassbar und doch unvorhersehbar      Autor: Rolf Kickuth, Gaiberg