Geschäftsberichte von Chemiefirmen

 
 

Kapitalgesellschaften müssen nach dem Handelsgesetzbuch jährlich einen von unabhängigen Wirtschaftsgutachtern kontrollierten Geschäftsbericht [1] vorlegen. Darin werden der Verlauf des vergangenen Geschäftsjahres (Lagebericht), die Grundsätze der Unternehmensführung (Corporate Governance) und der Jahresabschluss (Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, Vermögens- und Ertragslage) erläutert. Der Geschäftsbericht kann z. B. durch einen Magazinteil ergänzt werden. Er dient mit einer integrierten Chancen/Risiken-Analyse der Unternehmensleitung als Basis für zukünftige Planungen und Entscheidungen sowie als Grundlage für eine Dividendenausschüttung, den Banken als Kriterium für Kreditvergaben und dem Finanzamt zur Bemessung der Besteuerung des Unternehmens. Ein Geschäftsbericht wendet sich an Aktionäre, Banken, Geschäftspartner, Kunden, Konkurrenten, Mitarbeiter, die interessierte Öffentlichkeit… und sollte auch von Studierenden gelesen werden, die in der Firma ein Praktikum oder eine Abschlussarbeit durchführen oder sich auf eine Anstellung bewerben.

Im Rahmen von Projektarbeiten haben Studierende der Hochschule Darmstadt die Geschäftsberichte 2017 [2-5] der Firmen Merck, Evonik, BASF und Bayer analysiert und bekamen dabei ein gutes Gefühl dafür, wie die Chemische Industrie funktioniert. Bei der Lektüre der Geschäftsberichte begegneten den angehenden Chemieingenieurinnen und -ingenieuren einerseits viele Chemikalien und Produkte sowie sicherheits- und umweltschutzrelevante Verfahren, die ihnen bereits aus ihren Vorlesungen und Praktika bekannt waren, andererseits aber auch wirtschaftliche, politische, gesellschaftliche und ethische Fragestellungen, die in ihrer bisherigen Ausbildung an der Hochschule gar nicht oder nur sehr kurz thematisiert wurden.

Im Folgenden wird berichtet, welche Aspekte aus den Geschäftsberichten die Studierenden besonders interessant und lehrreich fanden und sie zu Kommentaren und zum kritischen Nachdenken über ihr Studium und zukünftiges Berufsleben anregten.

Auch für Studierende von Interesse – Thema eines Chemie-Seminars


Autoren: Prof. Dr. Volker Wiskamp, Juliet-Amarachi James-Okojie, Hans-Martin Körber und Svenja Michaela Kohlhaas, Darmstadt