Ohne Ziel – dennoch nicht ohne Grenzen

 
 

Die Evolution lebt von Veränderungen. Es haben sich verschiedene Mechanismen dafür ausgebildet. Fragen dazu betreffen beispielsweise die Geschwindigkeit der Veränderungen; passieren sie durch allmähliche Anpassung, oder gibt es auch spontane Ereignisse diesbezüglich? Welche Bedeutung hat Sex? Das Ziel ist, Organismen gute Anpassungen an sich verändernde Umweltbedingungen zu ermöglichen. Das geschieht durch eine Verbesserung der Fitness.

Wiederholt wurde in den vorangegangenen Artikeln dieses Themenschwerpunkts der Begriff „Fitness“ genannt. Er ist intuitiv verständlich – und dennoch schwer zu definieren.


Gemeint ist im Zusammenhang mit Evolution nicht die körperliche (medizinische, sportliche) Fitness, sondern die reproduktive Fitness. Diese Bedeutung kommt fälschlicherweise sogar dann oft zum Tragen, wenn man Herbert Spencer (1820-1903) mit seinem „Survival of the fittest“ zitiert. Der englische Philosoph und Soziologe wandte als erster die Evolutionstheorie auf die gesellschaftliche Entwicklung an. Er wird daher von einigen als Begründer des Sozialdarwinismus betrachtet, eine Theorie, die einen biologistischen Determinismus als Weltbild vertritt. Tatsächlich vertrat er eher den Evolutionismus. Dieser nimmt die verschiedene Entwicklungsstufen menschlicher Gesellschaften mit einer Höherentwicklung an. Im 20. Jahrhundert entwickelten sich die Nachfolger Neo­evolutionismus und multilineare Evolution; letztere ist eine soziologische Theorie über die Evolution von Gesellschaften und Kulturen.

 

Randbedingungen evolutionärer Mechanismen sollen ein Überschießen

von Veränderungen vermeiden, um die Lebensfähigkeit zu erhalten


Autor: Rolf Kickuth