Zauberformel gegen Mundgeruch: C42H70O36

 
 

Mundgeruch – zahnmedizinisch Halitosis – haben viele, nur wenige reden darüber. Man schätzt, dass in Deutschland jeder Dritte bis Vierte darunter leidet, auch psychisch [1]. Mundgeruch ist eher ein Tabuthema. Die Idee sich mit Mundgeruch im Rahmen eines Jugend-forscht-Projektes zu beschäftigen geht auf ein bekanntes Experiment zurück: Knoblauchgestank soll nach Kontakt einer Knoblauchzehe mit der Handinnenfläche verschwinden, wenn man Cyclo­dextrin als Geruchskiller dazugibt [2], [3]. Wir konnten es nicht glauben und stellten das Experiment nach. Es funktioniert: Der Geruch ist wie weggefegt! Vom Knobigestank zum Mundgeruch, das war gedanklich kein weiter Weg, zumal bei beiden flüchtige Schwefelverbindungen die zentrale Rolle spielen [4]. Kann Cyclodextrin Mundgeruch genau so wirksam bekämpfen wie Knobigestank? Gesundheitliche Einwände gibt es nicht: ß-Cyclodextrin ist in vielen Ländern zugelassen. Der WHO-Standard für die Tagesdosis beträgt 6 mg pro kg Körpergewicht [5]. Die Recherche ergab, dass Cyclodextrin gegen alle möglichen Stinkereien eingesetzt wird, nur nicht gegen Mundgeruch. Das war zumindest bis zum Jahr 2009 so. Schon damals haben wir uns mit Mundgeruchsbekämpfung durch Cyclodextrine bei „Schüler-experimentieren“ befasst, ohne die Maskierung der Geruchsstoffe und ihre chemischen Hintergründe genauer zu untersuchen. Die für Februar 2009 geplante Patentanmeldung scheiterte aus terminlichen und finanziellen Gründen.

Jugend forscht: Cyclodextrine führen Jungchemiker zum Preis der Kanzlerin     Autoren: Gabriel Salg und Nicolas Scheidig, Hösbach