Ich – das sind viele

 
 

Auch wenn sich unser modernes Leben langsam von der Natur zu entfernen scheint, bleiben wir enger mit ihr verbunden, als uns bewusst ist. Die Brücke schlagen Mikroorganismen, die auf unserer Haut leben und nicht nur dort. Sie besiedeln insbesondere den Verdauungskanal, kolonisieren aber auch Lunge, Mund- und Nasenhöhlen. Da helfen weder Hygiene, Desinfektionsmittel noch Antibiotika, wir werden sie nicht los. Zum Glück. Denn nach neuen Erkenntnissen hätten wir ohne diese Untermieter eine deutlich schlechtere Lebensqualität. Wenige nur machen uns krank, die meisten halten uns gesund und sind in unserem Körper zu Hause. Sie bilden das menschliche Mikrobiom.

Viele Abläufe im Körper funktionieren nur im Zusammenspiel mit unseren Bakterien, die somit Teil des menschlichen Organismus sind. Ein neues Bild des Menschen entsteht: ein wandelnder Superorganismus oder Holobiont, eine Lebensgemeinschaft mit Tausenden verschiedener Arten von Bakterien und Viren zu gegenseitigem Nutzen. Schmarotzer sind natürlich auch darunter.

Das menschliche Mikrobiom     
Autorin: Dr. Mechthild Kässer, Diekholzen